Interview mit Lars Christink: „Die RBBL bleibt die stärkste Liga in Europa.“

Ex-Nationalspieler und Caputs-Macher Lars Christink hat uns Einblicke in  seine persönlichen Pläne gewährt,  uns mehr über seine  große Leidenschaft verraten und uns seine persönliche Einschätzung über die 1. Liga mitgeteilt.

 

Lars, 2010 hast du die Nationalmannschaft verlassen. Doch davon, dass du nicht mehr aktiv Rollstuhlbasketball betreibst, kann eindeutig keine Rede sein. In Jena bist du als Trainer und Spieler in beiden Mannschaften aktiv. Wie sieht da dein Zeitplan aus?

Straff organisiert, aber da Rollstuhlbasketball meine Leidenschaft ist, mache ich diese Dinge gerne.

 

Du bist Gründer und 1. Vorsitzender der Jena Caputs. Den Verein hast du noch während deiner Nationalmannschaftszeit gegründet. Wie kam es damals dazu?

Da ich wusste, dass meine leistungssportliche Karriere irgendwann zu Ende gehen würde, ich dem Rollstuhlbasketball treu bleiben und auch was zurückgeben wollte, von dem, was ich in meiner Karriere alles an Support bekommen habe, sind wir in Jena schnell zu dem Entschluss gekommen, vor Ort die Caputs zu gründen und hier was aufzubauen.

 

Deine zwei Jenaer Mannschaften spielen aktuell in der 1. Regionalliga Ost und in der Oberliga Ost. Mit der ersten Mannschaft hast du relativ schnell nach Gründung den Sprung in die 1. RBBL geschafft. Was sind deine aktuellen Ziele mit den zwei Teams?

Zurzeit ist uns die Nachwuchsarbeit am wichtigsten. Dort investieren wir viel Geduld und Zeit. Dementsprechend sind beide Teams in Ligen, wo für alle genug Spielzeit herausspringt, so dass sich besonders unsere jungen Spieler und Spielerinnen entwickeln können.

 

Die Standard-Frage, ob du selbst die 1. RBBL noch verfolgst, brauche ich dir wohl nicht stellen. Dich sieht man doch sehr häufig in den Hallen der Nation. Wie oft bist du tatsächlich jedes Jahr in Sachen Rollstuhlbasketball unterwegs und wo gehen deine Reisen hin?

Da ich für unsere 1.Mannschaft als Coach und für die 2.Mannschaft als Spieler und Coach unterwegs bin, führen mich meine Wege u. a. nach Berlin, Leipzig, Cottbus, Dresden und Gotha. Und als Betreuer unserer Junior Caputs  geht’s zu Turnieren nach Bonn, Köln, Trier oder Chemnitz. Da kommt schon einiges zusammen. Ab und zu fahre ich auch nach Elxleben oder Zwickau um guten 1. Liga Basketball zu sehen.

 

Wo geht’s noch hin?

Gerade erst war ich bei der Rollstuhlbasketball-WM in Hamburg, was sehr viel Spaß gemacht hat. Denn dort habe ich so viele bekannte Gesichter aus dem In- und Ausland wieder gesehen.

 

Die Stärke der einzelnen Teams in der 1. RBBL hat sich enorm gesteigert in den letzten Jahren. Wie schätzt du die Liga für die aktuelle Saison 2018/2019 ein? 

Die RBBL bleibt die stärkste Liga in Europa. Nur Gedanken müssen wir uns um die deutschen Nationalspieler machen, nachdem eher enttäuschenden 13. Platz bei der Heim WM. Aus meiner Sicht werden sie nicht so gefördert, wie wir das mit ausländischen Profis machen.

 

Wer sind nach deiner Ansicht die Meisterschaftsanwärter und wer wird sich eher im Abstiegskampf behaupten müssen?

Die Thuringia Bulls werden bei der Meisterschaftsfrage die erste Rolle spielen und Lahn-Dill wird aus der Position des Herausforderers agieren müssen. Dann gibt es ein großes Mittelfeld mit Mannschaften wie Trier, Hamburg, München, Zwickau, die sich für die Play-offs qualifizieren wollen. Bei Wiesbaden und Hannover wird man nach den ersten vier Spielen wissen in welche Richtung es geht. Am schwierigsten im Abstiegskampf werden es Köln und die Roller Bulls aus Belgien haben.

 

Wie bereits erwähnt bist du ja immer noch viel in Sachen Rollstuhlbasketball unterwegs. Bleibt da überhaupt noch Zeit für etwas anderes? Gibt es andere Sportarten oder Hobbies die du ausübst?

Das Wichtigste ist mir, meine freie Zeit mit Freunden und meiner Familie zu teilen. Ansonsten gehe ich gerne zum Fußgänger-Basketball zu Science City Jena oder gehe ins Kino.

 

Was sind deine persönlichen Ziele im Rollstuhlbasketball für die Zukunft? Wirst du auch weiterhin dem Sport erhalten bleiben?

Mit den Caputs weiter so arbeiten zu dürfen und so viele Menschen wie möglich mit dem Rollstuhlbasketball-Virus anzustecken.

 

Vielen Dank, Lars, für deine Zeit!

 

Interview: Annika Aul | Foto: Uli Gasper

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